Anders als bei Karlas Jungs und Johanna tragen meine Jungs keine bekannten oder große Namen. Da steckt zuviel Druck dahinter. Sie werden nie Superrennfahrer oder Weltklasseboxer sein noch jemals in den Kaiserstand erhoben werden (obwohl, Prinzenstatus haebn sie vielleicht schon). Irgendwie lässt sich da vielmehr ein Bezug zu meiner Kind- oder Vergangen herstellen.
Die Namensvergabe für die Vierbeiner ist bei uns streng reglementiert. Einzig zulässiger Anfangsbuchstabe ist das „J“. Des öfteren werde ich gefragt, wie ich dazu komme. Auch heute wieder. Absicht oder Zufall? Nun ja. Sagen wir so. Anfangs war es Zufall.
Es war einmal…ein junges Mädchen, nennen wir sie „Jana“. Sie bekam nach jahrelangem Bitten und Betteln endlich einen Hund, einen kleinen Mischling. Und dieser Hund führte sie auch ab und zu mal auf den Hundeplatz. Dort sah sie zum ersten Mal den „Jasper“. Einen kleinen, zarten, schwarzen Hund mit lustigem Bart. Das alleine war nicht der Punkt. Dazu kam Jaspers Herrchen. Groß, 1,90 m oder so, mindestens genauso dünn. Und die beiden waren ein traumhaftes Paar. Die beiden starteten im Turnierhundesport und der Hürdenlauf ist eine Disziplin von mehreren. Dabei springen Hund und Besitzer möglichst synchron über eine Handvoll Hürden. Es war ein Traum den beiden dabei zuzusehen – der kleine zarte Hund und das große, dünne Herrchen. Dieses Bild verankerte sich im Kopf von Jana.
Nun sollten ein paar Jahre ins Land gehen, zehn um genau zu sein. Den kleinen Mischling gab es immer noch, wenn nun auch schon etwas betagter. Das junge Mädchen (nicht mehr ganz so jung) stand kurz davor approbierte Tierärztin zu sein und dann kam eine E-Mail und im Anhang Fotos von kleinen dünnen roten Whippetjungs – zu vermitteln!
Nach einigem hin und her, Zoff mit den Eltern und viel Vitamin B stand ich im Wohnzimmer der Pflegestelle und ein kleiner roter Wirbelwind kam „über Tisch und Bänke“ mir direkt in den Arm gesprungen: „Georgie“. Der Impfpass zum Hund sagte: „Arthur“ und später kam von der Familie, in der der Wurf auf die Welt kam noch der Name „Byron“ dazu. Welch Auswahl. Die Namenssuche zog sich über ein paar Tage und irgendwann kam wie eine Erleuchtung: „Jasper.“ Der kleine MUSS einfach „Jasper“ heißen. Da ein Rüde nie auf der Wunschliste ganz oben stand, war der Name tief in den Hirnwindungen vergraben.
Zum einen ist „Jasper“ zumindest in unseren Breitengraden ein eher seltener Name und zum anderen passt er einfach wie die Faust aufs Auge. Inzwischen sind diverse Abwandlungen hinzu gekommen: Herr Kasper (wenn’s mal wieder länger dauert), Jasperkasper, Jaspikaspi. Herr Kasper trifft es jedoch am besten. Er ist ein gesetzter Herr, schon immer souverän in allen Situationen, eine Autorität, der sich auch von einem Dobermannrüden nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Er ist der ruhende Pol im Rudel. Seine Stellung bisher unantastbar.
Und dann kam Jonas! Fünf Jahre nach dem Kasper zog das Streifenhörnchen ein. Da wir nun schon zwei Namen mit dem „J“ hatten, gab es keine andere Möglichkeit für den Anfangsbuchstaben. Zwei Jahre intensives suchen, hoffen auf eine entsprechende Verpaarung und genügend Rüdenwelpen dauerte es bis er da endlich auf dem Bildschirm auftauchte: „Walter“. Statt Finnland wurde es Schweden. Statt der renommierten Zucht wurde es der erste Wurf eines Neuzüchters. Da es sieben Welpen waren und Züchterin Michaela Olsson einen Lieblingsfilm namens „Sieben“ hat, lag es nahe die Kleinen nach den Todsünden, derer sieben zu benennen. Nota’s Crew Gula – die Maßlosigkeit. So, der offizielle Name stand fest, aber was ist mit dem Rufnamen. In der engeren Wahl waren Jokku, Jonas und letztendlich auch noch Walter, da ich das einfach cool fand. Dann erinnerte ich mich an meine Kindheit und mir kam eines meiner Bücher in Erinnerung:
„Die große Reise des kleines Jonas“. Und damit war dann alles klar! Jonas! Ein in Schweden sehr häufiger Name (Joonas).
Als ich dann auch noch vor fünf Jahren meinen heutigen Mann kennenlernte und er ebenfalls einen Hund mit in die Beziehung brachte, war es schon besorgniserregend, dass die Hündin bereits seit dem Tierheim, aus dem sie kommt „Jara“ heißt.
Als es dann um den Namen unseres zweibeinigen Nachwuchses ging, kamen aus dem Bekanntenkreis viele Vorschläge um die Reihe fortzuführen. Einzig Frau Dr. K. aus M. erkannte es richtig und meinte in gewohnt trockener Art: “ Man dürfe sich doch nicht die Möglichkeiten zur Aufstockung des Hundebestands nehmen!“
[…] Jana hat das J-Schema sehr konsequent durchgezogen – nur beim Zweibeiner hat sie etwas geschwächelt … wieso, verrät sie euch am Ende ihres Blog-Eintrags! […]